2.44 Was war das Erste Vatikanische Konzil?
Das Erste Vatikanische Konzil wurde zwischen 1869 und 1870 abgehalten. Dies war ein Treffen des Papstes und der Bischöfe. Die Zeit der Unterdrückung der Kirche während und nach der Französischen Revolution war gerade zu Ende gegangen, und in einigen anderen Ländern nahmen antiklerikale Stimmungen zu.
Das Konzil bemühte sich um ein angemessenes Gleichgewicht zwischen Verstand (Vernunft) und Glauben und argumentierte, dass beide notwendig sind, um die Botschaft Jesu richtig zu verstehen. Die Unfehlbarkeit bestimmter Aussagen des Papstes wurde verfügt. Jesus gab Petrus die Vollmacht, die frühe Kirche zu führen und in Konflikten das letzte Wort zu haben. Der Papst hat auch diese Autorität, weil er der Nachfolger des hl. Petrus ist und vom Heiligen Geist geleitet wird.
Wir wissen, dass das erste Vatikanische Konzil wegen des französisch-preußischen Krieges unterbrochen wurde und so blieb es etwas einseitig, unvollständig, weil die Lehre vom Primat - Gott sei Dank, in jenem historischen Moment für die Kirche definiert wurde und sehr notwendig für die Zeit danach - nur ein einziges Element in einer breiteren Ekklesiologie war, die bereits vorgesehen und vorbereitet war. Also blieben wir mit einem Fragment zurück. Und man könnte sagen: Solange es ein Fragment bleibt, neigen wir zu einer einseitigen Vision, bei der die Kirche nur der Vorrang sein würde. So war es die ganze Zeit über die Absicht, die Ekklesiologie des Vatikans I. zu vervollständigen. [Papst Benedikt XVI, Treffen mit dem Klerus von Rom, 14. Feb. 2013]