4.36 Was ist mit Stammzellen und gentechnisch veränderten Pflanzen?
Stammzellen sind spezielle Zellen, die eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des menschlichen Körpers spielen. Einige Arten von Stammzellen können im Labor gezüchtet werden, um Material zu entwickeln, welches Menschen mit spezifischen Krankheiten helfen kann. Ob dies eine gute Option ist, hängt von der Herkunft der Stammzellen ab.
Wenn diese Zellen z. B. von der Nabelschnur entnommen wurden, ist das in Ordnung: dieser Prozess schadet keinem Menschen. Ein Embryo jedoch, ein kleines menschliches Wesen, darf nie dazu benutzt werden. Es gibt keinen prinzipiellen Einwand gegen gentechnisch veränderte Pflanzen und Tiere, solange es mit Respekt getan wird und dem Menschen dient.
Was ist das Gemeinwohl?
Das Gemeinwohl ist die Gesamtheit jener Bedingungen des gesellschaftlichen Lebens, die den Gruppen und den Einzelnen ermöglichen, die eigene Vollendung zu erlangen. [KKKK 407]
Was gehört zum Gemeinwohl?
Zum Gemeinwohl gehören: die Achtung und Förderung der Grundrechte der Person; die Entfaltung der geistigen und zeitlichen Güter der Menschen und der Gesellschaft; der Friede und die Sicherheit aller. [KKKK 408]
Wo wird das Gemeinwohl am vollständigsten verwirklicht?
Am vollständigsten wird das Gemeinwohl in jenen politischen Gemeinschaften verwirklicht, die das Wohl der Bürger und der kleineren Gemeinwesen schützen und fördern, ohne das allgemeine Wohl der Menschheitsfamilie zu vergessen. [KKKK 409]
Was ist die Aufgabe des Bischofs in der ihm anvertrauten Teilkirche?
Der Bischof, dem eine Teilkirche anvertraut wird, ist das sichtbare Prinzip und das Fundament für die Einheit dieser Kirche, für die er als Stellvertreter Christi mit Hilfe seiner Priester und Diakone das Hirtenamt erfüllt. [KKKK 327]
Darf man am lebenden Menschen forschen?
Wissenschaftliche, psychologische oder medizinische Experimente am lebenden Menschen sind nur dann erlaubt, wenn die Ergebnisse, die erwartet werden können, für das menschliche Wohl wichtig sind und wenn sie anders nicht erlangt werden können. Alles muss jedoch mit freier Zustimmung der Betroffenen geschehen.
Zudem dürfen die Experimente nicht unverhältnismäßig riskant sein. Menschen gegen ihren Willen zu Objekten der Forschung zu machen, ist ein Verbrechen. Das Schicksal der polnischen Widerstandskämpferin Dr. Wanda Poltawska, einer engen Vertrauten von Papst Johannes Paul II, erinnert an das, was damals wie heute auf dem Spiel steht. Während der Nazizeit wurde Wanda Poltawska Opfer der verbrecherischen Menschenversuche im KZ Ravensbrück. Später trat die Psychiaterin für eine Erneuerung der medizinischen Ethik ein und gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Päpstlichen Akademie für das Leben. [Youcat 390]
Gewiß schätzt und ermutigt die Kirche den Fortschritt der biomedizinischen Wissenschaften, die bislang unbekannte therapeutische Perspektiven eröffnen, zum Beispiel durch die Verwendung der somatischen Stammzellen oder durch die Therapien zur Wiederherstellung der Fruchtbarkeit oder zur Behandlung genetischer Krankheiten. Gleichzeitig aber fühlt sie sich verpflichtet, die Gewissen aller zu erleuchten, damit der wissenschaftliche Fortschritt wirklich jedes menschliche Wesen respektiere, dem die Würde der Person zuerkannt werden muß, da es nach dem Bild Gottes geschaffen ist. [Papst Benedikt XVI, An die Teilnehmer der Vollversammlung der Kongregation für die Glaubenslehre, 31. Januar 2008]